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Ent­schei­dun­gen tref­fen: Tipps und Methoden

21. April 2021
Entscheidungen treffen: Tipps und Methoden

Snooze drücken oder aufstehen? Noch bevor wir morgens die Augen aufmachen, ist unser Gehirn bereits mit der ersten Entscheidung des Tages konfrontiert. Haben wir uns (früher oder später) aus den Federn geschwungen, geht es direkt weiter. Bis zu 35'000 Mal am Tagen wägen wir Optionen ab und entscheiden uns für respektive gegen etwas. Die meisten Entscheidungen treffen wir zwar unterbewusst, intuitiv in Sekundenschnelle, dennoch ist das ganz schön anstrengend für den Organismus.

Entscheidungsfindung ist genauso ermüdend wie körperliche Anstrengung

All das Abwägen ist Kopfarbeit und kostet uns viel Energie. Je mehr Entscheidungen wir treffen müssen, umso schwieriger tun wir uns dabei – wir werden entscheidungsmüde.
Die schlechte Nachricht: Entscheidungsmüdigkeit führt zu suboptimalen Entscheidungen. Beispielsweise wählen wir übereilt, gehen unnötige und unvorteilhafte Kompromisse ein oder treffen unter Stress sogar riskantere Entscheidungen. Im schlimmsten Fall verfallen wir in eine Entscheidungsblockade und entscheiden uns überhaupt nicht.
Die gute Nachricht: Man kann Entscheidungsmüdigkeit zuvorkommen. Routinen sind das Zauberwort. Oder wie der ehemalige US-Präsident Barack Obama es formulierte: "You need to focus your decision-making energy. You need to routinize yourself. You can't be going through the day distracted by trivia." Um mehr Entscheidungsenergie fürs Wesentliche zu haben, sollte man sich so wenig wie möglich mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Obama griff daher stets zu Anzügen in blau oder grau, Mark Zuckerberg zu seinem Stapel Brunello Cucinelli T-Shirts und auch Steve Jobs war bekannt für sein Signature-Outfit bestehend aus Jeans, Rolli und New Balance Sneakers.

Entscheidungstipps: 5 Methoden, die das Entscheiden erleichtern

Gerade im Job jagt eine Entscheidung die nächste. Was hat Priorität? Welche Aufgaben kann ich delegieren? Wo kann ich Kosten einsparen? Aber auch Fragen bezüglich der persönlichen Entwicklung schwirren in den meisten Hinterköpfen umher – Bin ich noch glücklich in meinem Beruf? In meiner Firma? Sollte ich mein Gehalt neu verhandeln? Fragen, die mitunter unbequem sind und einen schnell mal aus der eigenen Komfortzone bugsieren.

Hat man sich gedanklich festgefahren und kommt zu keiner Entscheidung, kann man sich einiger Entscheidungshilfen bedienen. Wir haben zahlreiche Methoden studiert und stellen im folgenden Abschnitt unsere 5 Favoriten vor. Sie lassen sich alleine oder in Kombination anwenden.

1. Pro-Kontra-Liste
Der Klassiker! Zu jeder Entscheidung wird notiert, was dafür und was dagegen spricht; am Ende wird abgewogen.
Eine Variante ist die Benjamin Franklin Methode: Dabei werden die Pro-Kriterien unterschiedlicher Optionen mit Noten gewichtet. Am Ende wird pro Option ein Notendurchschnitt und so die Entscheidung ermittelt.

2. Entscheidungsmatrix
In die Spalten einer Tabelle werde alle möglichen Optionen einer Entscheidung notiert. In die Zeilen kommen Kriterien, die man wichtig findet („Schnelligkeit", „barrierefrei" etc.). Für jede Option wird eine Schulnote vergeben, wie gut sie das Kriterium erfüllt. Auch hier wird wieder ein Notendurchschnitt ermittelt, um die Entscheidung zu treffen.

3. 10-10-10 Modell
Eine mentale Zeitreise, um gute langfristige Entscheidung zu treffen. Gedanklich entscheidet man sich dabei für eine der möglichen Optionen. Anschliessend überlegt man sich, welche Konsequenzen diese Entscheidung in 10 Minuten, in 10 Monaten und in 10 Jahren wohl haben kann. So lassen sich langfristige Auswirkungen vor Augen führen, wenn auch etwas abstrakt und ungewiss.

4. Mindmap
Die zentrale Entscheidungsfrage wird mittig auf einem Blatt Papier notiert. Davon ausgehend werden die Optionen eingezeichnet (pro Option ein Ast). Jede Option wird nun mit Pro- und Kontra-Punkten verästelt. Tipp: Markiere Pro-Punkte grün und Kontra-Punkte rot.
Die (farbliche) Visualisierung der Vor- und Nachteile möglicher Optionen kann die Wahl vereinfachen.

5. CAF (Consider-All-Facts)
Diese Methode besteht aus drei Schritten und kann durch drei Spalten visualisiert werden. In Spalte 1 werden alle, wirklich alle, Einflussfakten notiert, die zu einer Entscheidung vorliegen. Ist die Liste vollständig, werden diese in Spalte 2 von oben nach unten hinsichtlich ihrer Relevanz sortiert. In Spalte 3 ist Platz für Ideen, Anmerkungen, Vor- und Nachteile etc. Diese Methode hilft, um sich einen Überblick zu verschaffen und um offene Punkte aufzuzeigen.

Eine Nacht darüber Schlafen – mehr als nur ein Sprichwort

Wem das zu analytisch ist, der kann festgefahrene Gedanken mit den folgenden 3 Tipps versuchen zu lösen:
- Perspektivenwechsel: Die Vogelperspektive einnehmen oder sich vorstellen, was man einem Freund raten würde, der in der gleichen Situation steckt. Das hilft vor allem in emotionalen Situationen.
- Ehrlich reflektieren: Habe ich ausreichend Alternativen geprüft? Kenne ich die möglichen Konsequenzen? Halte ich diese für vertretbar? Sei ehrlich zu dir selbst.
- Persönlicher Kontext: Es muss keine „allgemeingültig richtige" Entscheidung sein, sie muss viel mehr für einen selbst richtig sein. Das nimmt oft etwas Druck raus.

Denn selbst für komplexe Probleme braucht es nicht immer komplexe Lösungen. Das Bauchgefühl ist oft ein guter Ratgeber. Doch was fühlt der Bauch eigentlich? Einfach mal eine Münze werfen. Oft wünschen wir uns entweder Kopf oder Zahl – und schon sind wir einen Schritt weiter.
Wenn wir auf unsere Intuition hören, sollten wir jedoch bedenken, dass wir gut gelaunt die besseren Entscheidungen treffen. Zudem sollten wir vor wichtigen Entscheidungen innehalten und idealerweise eine Nacht darüber schlafen. Denn im Schlaf kann sich unser Unterbewusstsein besser mit komplexen Sachverhalten auseinandersetzen und diese besser beurteilen. Wenn wir dann am nächsten Morgen mit einer Entscheidung im Bauch aufwachen, nicht (zu oft) auf Snooze drücken, dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen im täglichen Entscheidungsmarathon.

Stehst auch du vor einer wichtigen Entscheidung? Du fragst dich, wann du den nächsten Karriereschritt wagen solltest? Unser Coopers Team unterstütz dich kompetent bei deiner Entscheidungsfindung. Nimm gerne Kontakt zu uns auf.

Dein Coopers Team

PS: Wenn du zu emotional in einer Entscheidung bist, dann knips doch mal das Licht aus. Warum? Im Dunkeln treffen wir rationalere Entscheidungen. Eine Studie fand heraus, dass helles Licht unsere Emotionen, positiv wie auch negativ, verstärkt.

 

Foto von Milad B. Fakurian via Unsplash