Karriere

KI am Arbeitsplatz

Sur­vi­val of the Fit­test oder Chan­ce für alle?

Elena D Cruz

von Dr. Elena D’Cruz
19. März 2025

Folie mit dem Titel 'KI am Arbeitsplatz: Survival of the Fittest oder Chance für alle?' in fetter schwarzer und blauer Schrift. Der Hintergrund ist weiß mit einer blauen, netzwerkartigen Grafik in der oberen rechten Ecke, die KI-Verbindungen symbolisiert.

In unserer aktuellen LinkedIn-Umfrage wollten wir wissen: „How do you currently rate the demand for your professional skills?“ Die Antworten zeigen, dass viele Fachkräfte den Arbeitsmarkt als herausfordernd empfinden.

38 % sagen, dass es nur wenige Optionen für ihre Skills gibt
30 % erleben Stabilität, aber mit steigenden Anforderungen
21 % sind stark gefragt
11 % finden die Marktlage unberechenbar

Ein Grund zur Sorge? Die rasanten Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz (KI) verstärken diese Unsicherheiten. Wird mein Job durch KI ersetzt? Eine berechtigte Frage – und die Antwort ist komplex.

Das Konzept Survival of the Fittest, geprägt von Herbert Spencer (und fälschlicherweise oft Darwin zugeschrieben), beschreibt treffend den heutigen Arbeitsmarkt: Erfolgreich sind nicht die Stärksten, sondern diejenigen, die sich am besten an neue Gegebenheiten anpassen können – eine Fähigkeit, die in Zeiten rasanter KI-Entwicklung immer wichtiger wird.

KI als Katalysator für den Wandel

Einer der führenden Köpfe in der KI-Forschung, Anthropic-Mitgründer Dario Amodei, hat mehrfach betont, dass KI erhebliche Veränderungen in der Arbeitswelt bewirken wird. In einem viel diskutierten Essay argumentiert er beispielsweise:

  • KI wird wissenschaftliche Disziplinen und gesellschaftliche Strukturen schneller verändern, als wir es gewohnt sind.
  • Dieser Wandel betrifft nicht nur einzelne Berufe, sondern ganze Wissens- und Wirtschaftszweige.
  • Je intelligenter und autonomer KI wird, desto mehr müssen Menschen sich anpassen – aber nicht zwangsläufig ihre Jobs verlieren.

Als KI-Vordenker warnt Amodei zudem davor, dass KI-Systeme bereits 2026 eine Superintelligenz erreichen könnten, was tiefgreifende Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft hätte.

Gleichzeitig prognostiziert er, dass KI bereits in wenigen Monaten bis zu 90 % des Codings übernehmen könnte, was die Rolle von Entwickler:innen grundlegend verändern würde. Doch was bedeutet das konkret? Es ist unwahrscheinlich, dass sich alle Programmierer:innen einfach umschulen lassen. Vielmehr wird sich der Markt polarisieren: Hochspezialisierte Entwickler:innen mit tiefgehendem Verständnis für Architektur und KI-gestützte Entwicklung bleiben gefragt, während klassische Coder-Tätigkeiten, wie sie heute existieren, zunehmend automatisiert werden könnten.

Dieser Wandel deckt sich mit den Ergebnissen unserer LinkedIn-Umfrage: 38 % der Befragten geben an, dass es nur noch wenige Optionen für ihre Skills gibt, während 30 % den Markt als stabil, aber anspruchsvoll empfinden. Das zeigt, dass viele Fachkräfte den technologischen Wandel bereits als Herausforderung erleben. Die entscheidende Frage ist daher nicht, ob KI Jobs ersetzt, sondern welche neuen Kompetenzen jetzt gefragt sind, um in dieser Transformation erfolgreich zu bestehen.

Was bedeutet das für Fachkräfte? Nicht der Mensch wird überflüssig – sondern seine Arbeitsweise muss sich verändern. Und genau hier kommen wir als Recruiter ins Spiel: Wir begleiten Kandidat:innen durch diesen Wandel, helfen ihnen, sich neu zu positionieren, und bringen sie mit Unternehmen zusammen, die die richtigen Zukunftsperspektiven bieten.

So nutzt du KI für dich (anstatt dich ersetzt zu fühlen)

Dario Amodei sieht in der KI eine exponentielle Beschleunigung, die neue Jobs schafft – aber eben auch bestehende stark verändert. So nutzt du KI zu deinem Vorteil:

  • Nutze KI als Assistenten, nicht als Ersatz
    KI kann dich unterstützen: Automatisierte Analysen, Berichte, Vorschläge – aber du bleibst der Mensch, der die Richtung vorgibt.
  • Lerne, mit KI zu arbeiten
    Unternehmen suchen keine Maschinenbediener:innen – sondern Mitarbeitende, die KI verstehen und sinnvoll einsetzen können. Prompt Engineering, Datenanalyse und Automatisierung sind wertvolle Zusatzskills.
  • Stärke deine Soft Skills
    Kommunikation, Empathie und kritisches Denken werden noch wichtiger – denn sie machen den Unterschied zwischen Mensch und Maschine aus.
  • Bleib offen für neue Entwicklungen
    KI verändert sich rasant. Wer dranbleibt und neue Tools ausprobiert, wird nicht ersetzt, sondern bleibt an der Spitze.

Die Grenzen der KI: Wo Menschen unersetzlich bleiben

Bedenke immer: Ja, KI automatisiert viele Aufgaben – aber sie kann (noch) nicht alles, etwa:

  • Eigenständige Kreativität entwickeln und völlig neue Konzepte schaffen (aber sie kann Ideen generieren und kreativ unterstützen, wie z. B. bei der Texterstellung oder Logo-Gestaltung)
  • Echte emotionale Intelligenz und Empathie zeigen (auch wenn sie in der Lage ist, einfühlsame und sensible Antworten zu formulieren, die sich erstaunlich menschlich anfühlen)
  • Komplexe Probleme mit Intuition lösen, die auf menschlicher Erfahrung basieren

Beispiel IT & Engineering: KI kann Code schreiben und Fehler finden – aber kann sie wirklich eigenständig eine IT-Architektur entwerfen? Aktuell werden solche Aufgaben stark von menschlichen Fachkräften gesteuert. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das in Zukunft ändert.

Beispiel Life Sciences: KI kann Millionen von Studien analysieren – aber klinische Entscheidungen erfordern weiterhin menschliche Erfahrung und ethische Abwägungen.

Fazit: Anpassung statt Angst macht KI zur Chance anstatt zur Gefahr

Survival of the Fittest bedeutet auch heute nicht, den stärksten Lebenslauf zu haben, sondern sich an den Wandel anzupassen. Dario Amodei geht davon aus, dass KI die nächste wissenschaftliche und wirtschaftliche Revolution anführt – doch der Mensch bleibt der entscheidende Faktor.

Wie erlebst du den Einfluss von KI auf deine Karriere?
Schreib uns gerne. Wir freuen uns, dich beim nächsten Karriereschritt zu begleiten.

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Foto: ChatGPT/DALLE