Megatrend — Gender Shift
Mit der Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen finden im Berufs- und Privatleben von Männern und Frauen massive Umbrüche statt, die grosse Chancen mit sich bringen. Frauen besetzen Führungspositionen, während Männer ihr Recht auf Zeit mit der Familie einfordern. Neue Männer und Frauen finden ihre Lebensbalance in beruflicher Verwirklichung und in Beziehungs- und Familienmodellen abseits der alten Vater-Mutter-Kind-Konstellation. Megatrends wie Gender Shift muss man nicht „voraussagen", denn sie sind schon da und markieren Veränderungen, die uns schon lange prägen und auch noch lange prägen werden.
Der Gender Shift findet auf der ganzen Welt statt. Er ist ein „Global Shift", der nicht auf die westliche Welt beschränkt ist. In der Schweiz wird schon lange eine Diskussion darüber, was eigentlich einen guten Vater ausmacht, und wie Männer Kind und Karriere miteinander vereinbaren können geführt. Als Resultat dieser Diskussion können nun, am 27. September, die Schweizerinnen und Schweizer darüber abstimmen, ob der gesetzliche Vaterschaftsurlaub auf zwei Wochen festgelegt werden soll. Lebenswelten und Arbeitswelten transformieren sich, neue Chancen für das Individuum tun sich auf, neue Märkte für die Wirtschaft. Überall auf der Welt.
Die Generation Y, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung verändern die Art, wie wir in Organisationen führen, entscheiden und zusammenarbeiten – und sie führen zu umfassenden Veränderungen, die alte Strukturen in Frage stellen. Um für diese Zukunft gewappnet zu sein, ist es wichtig, dass Organisationen ihre Belegschaft bestmöglich zusammenstellen – unabhängig von Geschlecht und Herkunft. Eine gesunde Diversität und die Identifikation der besten Bewerber/innen und Talente haben darauf einen grossen Einfluss.
Die durch den Gender Shift verstärkte Anforderung nach mehr Balance zwischen Beruf und Familie zwingt vor allem die ältere Managergeneration zum Umdenken. Während diese meist noch eine Hausfrau an ihrer Seite gewohnt ist, legt die jüngere Generation mehr Wert auf gute Arbeitsbedingungen als auf hohes Gehalt und wichtig klingende Titel. Der Zweiverdienerhaushalt mit geteilten Pflichten löst das Modell des männlichen Familienernährers ab.
Die kluge Verbindung von Privat- und Berufsleben, z.B. durch Home-Office-Modelle und Mobile-Office Lösungen, sollte zur grossen Aufgabe der kommenden Jahre werden. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung um einiges beschleunigt. Statt weiterhin krampfhaft den Spagat zwischen zwei scheinbar trennbaren Welten zu versuchen, steht Work-Life-Blending für einen neuen Ansatz von Vereinbarkeit, indem Arbeitgeber und Arbeitnehmer Lösungen finden, um die steigende Belastung durch geschäftliche und berufliche Anforderungen zu kompensieren.
Besonders junge Menschen höheren Bildungsstandes sehen dank der Genderdebatte schon jetzt nicht mehr die klassischen Rollenbilder.
Damit legt das Geschlecht in Zukunft nicht mehr fest, wer in der Gesellschaft Macht hat und wer nicht. Ziel der Gesellschaft und vor allem der Arbeitswelt ist ein System, in der die individuelle Leistung darüber entscheidet, in welcher Position sich der Einzelne befindet – und nicht sein Körper oder seine sexuellen Vorlieben.
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